Baumumfeldsanierung Straßenbäume

 

Der heutige Lebensraum der städtischen Straßenbäume verglichen mit den forstwirtschaftlichen Kulturpflanzen führt zu der Schlussfolgerung, dass die Existenz der Straßenbäume ein Naturwunder darstellt. Keine Kulturpflanze wäre in der Lage auf diesen Standorten zu wachsen und zu überleben. Die städtischen Straßenbäume müssen unglaubliche Widerstandskräfte aufbringen, um in dem immer enger und ungünstiger werdenden Lebensraum existieren zu können.

Bäume können sich nur bedingt gegen giftige Stoffe und Elemente aus Luft Boden und Wasser wehren.

 
Standortprobleme

In Europa kennt jedermann die Probleme des sauren Regens, der Versauerung der Böden

( Vergiftung durch Al-, Fe- und MN- Ionen), des Nährstoffmangels (Auswaschung) und der Vergiftung durch die Luft( Stickstoff- und Schwefelverbindungen).

Inzwischen hat sich in der Gesellschaft eine große Lobby für den Naturschutz, gemeint ist die Forst, etabliert. Aber Tausende Straßenbäume , die nicht nur der Schönheit der Straßen dienen, sondern unbemerkt  und lautlos ständig die Luft reinigen, Kohlendioxid abbauen und Sauerstoff für die Atmung produzieren, werden geradezu stiefmütterlich behandelt .

Sie sind  die biologische Klimaanlage ( Temperatur- und Feuchtigkeitsregulierung ) und zugleich Lärmschutz für den Menschen.

 

Die Straßenbäume haben inzwischen gezeigt, dass sie sich mit der Einengung ihres Lebensraumes bis auf ein Minimum nur bedingt abfinden können. Fahrzeugen billigt man inzwischen mehr Raum als einer zwei- bis dreihundertjährigen Eiche zu.

 

Salze/pH-Wert

Mörtel Zement, Gips, Asphalt, Abgase usw. entsprechen Alkalisalzen in konzentrierter Form die durch Niederschläge in die Baumscheibe eingewaschen werden, die Folge ist:

 

  1. Erhöhung der Salze im Boden
  2. Erhöhung des pH-Wertes des Bodens

 

Zu 1. Bei offener Baumscheibe(größerer) Fläche könnten die Salze durch Niederschläge ausgewaschen werden. Die Baumscheiben werden jedoch so kleingehalten, dass nur geringe Wassermengen mit hoher Salzkonzentration in den Wurzelbereich gelangen.

Die Folge ist einen Versalzung der Straßenbaumstandorte.

 

Zu 2 Mörtel , Zement , Gips, und andere Salze führen zur pH-Wert Erhöhung des Bodens.

Negative Wasserbilanz und fehlender Humuskreislauf sind die wichtigsten negativen Faktoren für dieses Problem. Negative Wasserbilanz in zu kleinen Baumscheiben bedeutet geringere Durchfeuchtung des Wurzelraumes, so dass auf einer kleineren Fläche die Salzkonzentration steigt, da es nicht mehr ausgewaschen werden kann.

 

 

Der pH-Wert ist die Maßeinheit für die Beurteilung des Gesundheitszustandes eines Sand-, Lehm- oder Tonbodens. Einem Fieberthermometer gleich zeigt der pH-Wert die Abweichung des Gesundheitszustandes vom Optimum an.

 

 

 

 

 

pH- Optimum für optimale Nährstoffverfügbarkeit für die Pflanze in Abhängigkeit von der Bodenart

 

Sandboden / pH-Wert    5.0 - 5.6

 

Lehmboden pH-Wert      6.0 - 7.0

 

Tonboden pH-Wert        7.0 -7;5

 

Beispiel: pH-Wert zu hoch

 

Liegt der pH-Wert eines Sandbodens bei 6,0. (d.h. um 0.4 pH-Einheiten über dem pH-Wert Optimum) so tritt z.B. auch dann Mn-Mangel auf, wenn der Mn-Gehalt des Bodens konstant bleibt. Geht der pH-Wert auf 5.6 zurück. werden die Mn-Mangelerscheinungen ohne jegliche Düngung behoben.

 

Beispiel: pH-Wert zu niedrig

 

Liegt der pH-Wert eines Sandbodens bei 3,5 oder bei 4,5 (saurer Regen in den Wäldern). so gehen AL-, Fe- und Mn-Ionen in großen Mengen in die Bodenlösung.

Die Bäume können sich bei der Erhöhung Massierung dieser Ionen vor deren Eindringen in die Wurzeln nicht mehr schützen.

Vergiftungserscheinungen sind die Folgen. Allein durch die pH-Wert Erhöhung auf 5,0 werden durch Ausfällung die Al-. Fe- und Mn-Ionen im Boden fixiert und deren Aufnahme ausgeschaltet. Der Baum ist in der Lage sich wieder zu erholen.

 

pH~ Wert Situation der städtischen Straßenbäume:

 

Aus der einschlägigen Literatur ist zu entnehmen, dass die pH-Werte der Straßenbaum­standorte zwischen pH-Wert7 - 8 liegen.

Wird die Bodenart (Sand. Lehm: oder Ton) als zweiter Parameter hinzugezogen. so ist festzustellen. dass es sich in den meisten Fällen um sandige Standorte handelt. ­

 

Das die Straßenbäume auf Sandböden bei pH-Werten von 7- 8(bis 10) noch am Leben sind ist ein Naturwunder ! Keine" landwirtschaftliche Kulturpflanze wäre in der Lage unter diesen Bedingungen zu gedeihen.

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Die Situation wird durch folgende Probleme noch weiter verschärft.

 

Raubbau an Humuskolloiden und Nährelementen

Herbstliches Laub, tote Äste werden von den Städten nicht geduldet, weil Sie für Fußgänger und Verkehr  Gefahrenquellen bilden.

 

Um den städtischen Straßenbäumen zu helfen sollte man von der Natur lernen.

Jedem ist inzwischen bekannt, dass auch auf Sandböden üppige Vegetationsflächen entstehen können. Die Ursache liegt nur im geschlossenen Nährstoff- und Humuskreislauf des Standortes. Die gesamte organische Masse (Laub, Äste, abgestorbene Bäume ) wird dem Boden wieder zugeführt.

 

 

 

Bodenleben wie Regenwürmer, Kolembollen, Bakterien und Pilze,

Algen und andere Mikroorganismen zerkleinern und zersetzen die organischen Substanzen zu Dauerhumus , Humuskolloiden und Nährelementen.

Diese Substanzen binden sich mit Bodenteilchen zu Ton-Humus-Brücken(THK) und sorbieren die Nährelemente. Bodenstruktur und somit der auch der Lufthaushalt des Bodens werden durch das Bodenleben verbessert. Humus und Ton-Humus–Brücken bilden durch ihre große Oberfläche einen beachtlichen Nähstoff- und Wasser- Speicher. In diesem geschlossenen Kreislauf geht kein Humus- und Nährelement verloren. Bodentiere durchwühlen den Boden bis in tiefere Bodenschichten, wodurch  der Luft- und Wasser Haushalt des Bodens reguliert werden.

 

Alle Maßnahmen zur Sanierung der Straßenbäume für den Erhalt von Bäumen in der Stadt müssen von diesen Naturbeobachtungen abgeleitet werden.

 

Sofortmaßnahmen

Vergrößerung  der Baumscheibe

Abfuhr der obersten Bodenschicht

Zufuhr von Nährelementen

Zufuhr von Humuskolloiden

Zufuhr von Nährhumus (z.B. Laub , Astholzhäcksel, Rindenmulch )N- Festlegung beachten

PH Wert Senkung

Injektion mit Luft oder Wasser pH Wert Senkung im Untergrund

 

Mit einer einmaligen Anwendung können Probleme, die über Jahre entstanden sind, nicht für immer beseitigt werden. Die Erhaltung von Straßenbäumen bedarf kontinuierlicher Pflege.

 

Pflegemaßnahmen

Zufuhr von Nährelementen

Zufuhr von Humuskolloiden

Zufuhr von Nährhumus

pH- Wert Optimierung

 

Schlussfolgerung

Baumumfeldsanierung bedeutet, mit dem Fortschritt (Versiegelung, Winterdienst mit Streusalz) Kompromisse einzugehen.

Maßnahmen wie Baumscheibenvergrößerung , Zufuhr von Pflanzenresten(wo möglich und aus Sicht der Pflanzengesundheit nicht bedenklich), Nährstoffe wieder ersetzen und organische Kolloide dem pH Wert angepasst anwenden, Bodenleben mobilisieren.

Das Optimum für den pH Wert ist auch bei jeder Baumart unterschiedlich und deshalb bieten wir Ihnen vor dem Einsatz eine Bodenuntersuchung an.

Eine reine Bodenverbesserung mit anorganischer Substanz (z.B.Lava, Perlite, Blähton führt aus unserer Sicht nicht zum Erfolg und ist reine Geldverschwendung.

 

Nur die Kombination von Lockerung, Bodenverbesserung Zufuhr von Humuskolloiden

Zufuhr von Nährhumus, pH-Wert Optimierung und wo wirklich notwendig ,Düngung

führt langfristig zur Standortoptimierung und damit zur Verbesserung

der Standortbedingungen für den Baum